TLC Deutschland

Besuchsreise zum TLC – Kurzbericht

Vom 20.01. bis zum 24.01. waren wir, die Vorstandsmitglieder Thomas Lauff und Christina Wallrabenstein im TLC, um uns einen Überblick über die aktuelle Situation zu verschaffen, zu verstehen wie die Finanzlücke entstanden ist und mit allen Verantwortlichen zu besprechen, wie es jetzt weitergehen kann. Wir haben zahlreiche Gespräche mit vielen Beteiligten geführt und können so den aktuellen Stand wie folgt zusammenfassen:

Zunächst einmal konnten wir uns davon überzeugen, dass trotz der extrem angespannten finanziellen Situation die Nursery in einem wirklich sehr guten Zustand ist. Es befinden sich aktuell  32 Babys und Kleinkinder in der Nursery, davon 5 Babys bis zu vier Monate im „Nest“, 6 Babys bei den „Grubs“ (5 Monate bis 1 Jahr alt), 7 Kleinkinder bei den „Creepies“ (1 bis 2 Jahre alte), 6 Kleinkinder bei den „Lions“ (2 bis 3 Jahre alt), 4 Kinder bei den „Tigers“ (3 bis 4 Jahre alt) und 4 Kinder bei den „Bears“ (5 bis 10 Jahre alt).

Die Betreuung in der Nursery wurde in den letzten zwei bis drei Jahren geändert im Vergleich zu der Betreuung, wie die meisten von uns sie kennengelernt haben dürften: Es wurden 6 Kinderbetreuerinnen sowie 3 Erzieherinnen fest eingestellt, die sich hauptsächlich um die Kinder kümmern, so dass die Volontäre eher eine Assistenzfunktion ausüben und nicht mehr alleine für die Nursery verantwortlich sind. Das hat zum einen den Vorteil, dass die Kinder immer bzw. überwiegend von der gleichen Person betreut werden und lernen können, eine Bindung aufzubauen, zum anderen war diese Umstellung eine Forderung der Behörden für die Genehmigung als CYCC (Child and Youth Care Center) und somit eine regelmäßige Zahlung von Zuschüssen.

Wir haben während des viertägigen Aufenthaltes in Pippas Haus gewohnt und konnten uns so überzeugen, dass der Kauf der angrenzenden Farm in 2013 und damit die Eröffnung des Young Main Houses genau der richtige Schritt war. In Pippas Haus leben 12 Kinder zwischen 4 und 15 Jahren, für die das Haus ausreichend Platz bietet. Das Haus „funktioniert“ gut, es sind jedoch aufgrund der veralteten Bausubstanz in den nächsten Jahren Reparaturarbeiten nötig. Zudem besteht das Mobiliar aus „zusammengewürfelten“ Spenden und ist zum Teil sehr in die Jahre gekommen oder nicht funktionell und müsste zum größten Teil ersetzt werden.

Einige von Theas Kindern sind inzwischen mit der Schule fertig, andere befinden sich in ihrem letzten oder vorletzten Schuljahr. Eine sehr große Herausforderung ist aktuell, diese jungen Erwachsenen neben der Suche nach einem geeigneten Ausbildungs-, Arbeits- oder Studienplatz in naher Zukunft in die Selbständigkeit zu begleiten.

Man vergisst leicht, dass zum TLC neben der Nursery auch die Familien von Thea, Pippa und Joana gehören, so dass durch die Spendeneinnahmen insgesamt ungefähr 70 Personen versorgt werden. Sobald die Kinder älter werden und zur Schule gehen, müssen Schulgebühren bezahlt werden, die wiederum steigen wenn die Kinder von der Grundschule auf die High School wechseln. Das gleiche gilt für die Krankenversicherung: Sobald die Kinder über 18 sind, werden hier höhere Gebühren fällig. Der Grund dafür, dass Schulgebühren überhaupt anfallen, ist zum einen, dass einige der Kinder aufgrund von Lernschwierigkeiten oder Behinderungen besondere Schulen besuchen müssen, zum anderen, dass es in der erreichbaren Umgebung des TLC keine öffentlichen Schulen gibt, so dass die Kinder alle Privatschulen besuchen müssen.

Die aktuelle finanzielle Situation stellt sich wie folgt dar: Ca. 70% des zur Zahlung der ausstehenden Schulden benötigten Betrags konnte durch die Spenden, die nach dem Hilferuf im November gesammelt werden konnten, beglichen werden. Zur Deckung der laufenden Kosten in der Nursery wären 3.500 zusätzliche Bettchenspenden mit einem monatlichen Betrag von ca. 6,50 € notwendig. Aktuell sind knapp 11% der laufenden Kosten über diese Bettchen-Spenden gedeckt. Das Ziel ist es, die laufenden Kosten der Nursery komplett über das Adopt-a-Cot-Programm zu decken, um eine höhere Planungssicherheit zu erreichen.

Wir haben uns intensiv mit dem Hintergrund der finanziellen Situation auseinander gesetzt. Entgegen unserer ursprünglichen Annahme, sind die Schwierigkeiten nicht unmittelbar durch das Ende der Zusammenarbeit mit TLC Holland entstanden. Von dort sind in den letzten Jahren ohnehin keine Spenden mehr gekommen. Vielmehr ist die Finanzlücke insbesondere auf folgende Gründe zurückzuführen:

  • Allgemeiner Rückgang der Spenden im Lauf der letzten Jahre. So sind z.B. die Spenden aus Europa seit 2015 rückläufig
  • Gestiegene Kosten durch die Notwendigkeit, fest angestellte Erzieherinnen zu beschäftigen
  • Gestiegene Kosten für Benzin durch steigende Benzinpreise in Südafrika
  • Gestiegene Kosten für Schulgebühren, da z.B. viele Kinder inzwischen zur High School gehen
  • Gestiegene Krankenversicherungskosten, da für die erwachsenen Kinder höhere Beiträge gezahlt werden müssen.
  • Nach wie vor ist es ein großes Problem, dass die Kinder aufgrund der sehr langsamen Arbeit der behördlichen Sozialarbeiter lange im TLC bleiben. Das älteste Kind in der Nursery, für das noch immer eine Familie gesucht wird, ist 7 Jahre alt. Es ist nicht vorgesehen, weitere Kinder aus der Nursery in die Familien aufzunehmen.

Alle Verantwortlichen im TLC arbeiten mit Hochdruck daran, Spenden zu akquirieren und – sofern überhaupt noch möglich – Kosten zu reduzieren, damit eine Schließung des TLC verhindert werden kann. Wir sind zuversichtlich, dass es gelingen wird, das Überleben des TLC zu sichern. Dazu ist jedoch auch unser aller Beitrag notwendig. Zunächst muss durch weitere kurzfristige Spenden die aktuelle finanzielle Krise überwunden werden, damit mittelfristig ein regelmäßiges Spendenprogramm insbesondere für Bettchen und Schulgebühren ausgebaut werden kann.

Besuchsreise zum TLC – Kurzbericht
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